Am Theater Magdeburg gibt es unter anderem den Audio-Walk „Philisterburg“, bei dem Teilnehmende mit Kopfhörern durch das Magdeburg der 1930er Jahre wandern, die „Lockdown Lectures“, Live-Lesungen von Theaterstücken, die es nicht in den Spielplan geschafft haben, oder die Aktion „Bei Anruf: Kunst!“, die sich um kreative Telefonanrufe von Ensemblemitgliedern dreht.
Ich habe Laura Busch und Thomas Schmidt-Ehrenberg, beide arbeiten in der Dramaturgie, sowie den Schauspieler Christoph Förster getroffen, die von den aktuellen Herausforderungen erzählen und das brandneue Show-Format „Rampe & Radau“ vorstellen. „Die letzten Monate waren schon sehr hart. Der Grund, wieso wir Theater machen, die Livemomente mit dem Publikum, fehlen einfach total“, erklärt Laura Busch. Es ist betriebsam im Schauspielhaus: Sowohl im Studio als auch im Foyer finden Proben statt, aber ein Blick in die maskenverhüllten Gesichter und ins leere Theatercafé mit in Plastikfolie verpackten Möbeln machen schnell klar, dass hier fortwährender Ausnahmezustand herrscht. „Deswegen wollen wir versuchen, alle Kanäle zu nutzen, die unter Pandemiebedingungen funktionieren, und haben bisher vor allem für die Aktion ‚Bei Anruf: Kunst!‘ ein Riesenfeedback bekommen! Es ist einfach ein sehr emotionaler Punkt – für beide Seiten –, wenn ein Opernsänger eine Arie ins Telefon schmettert oder eine Schauspielerin ein Gedicht rezitiert – nur für die angerufenen Personen am Telefon hörbar“, erläutert Thomas. Laura ergänzt: „So nahe kommen Leute den Bühnenschaffenden selten.“ Ich kenne diesen Effekt auch aus anderen Städten, dass Theater in Zeiten der Pandemie neue kreative Kräfte entfesselt und diejenigen, die ansonsten auf den Zuschauerrängen sitzen, in die Wohnzimmer der Kreativschaffenden mitgenommen werden und neue private Eindrücke und Momente entstehen.
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