Parallel arbeitete sie bereits als Redakteurin für das Format Mit Vergnügen Hamburg. Damals ein Start-up. Zum Leben hätte das Gehalt nicht gereicht, und noch war Maria auch nicht davon überzeugt, dass sie ihr Schreibtalent zum Beruf machen könnte, und so hielt sie an ihrem Verwaltungsjob fest: „Die Quittung bekam ich dann recht zügig. Irgendwann, ganz kurz nach meiner Verbeamtung wurde dann alles zu viel und es folgte ein mentaler Zusammenbruch. Burnout mit Mitte 20!“
Eine Therapie half Maria in dieser Zeit zu erkennen, dass sie nicht nur hochfunktional Entscheidungen trifft und Ziele verfolgt, sondern dass zudem ihre Hochsensibiltät ihr Leben beeinflusst. „Die Mischung aus hochsensibel und hochfunktional führt immer wieder zu einem übersteigerten Perfektionismus. Permanent war ich damit beschäftigt, Kompromisse einzugehen, um Erwartungen zu erfüllen. Ich bin ständig über meine natürliche mentale Grenze gegangen und habe einfach nicht darauf geachtet, was mir guttun würde, wann ich eine Pause brauche. Und dann zwingt dich dein Körper in die Knie.“ Heute weiß ich das, meint sie.
„Gelernt habe ich, dass es wichtig ist sich bewusst Auszeiten zu nehmen und fordere die auch ein“, erzählt Maria weiter. „Heute kann ich sehr gut mit mir allein sein und genieße diese Alleinzeiten, in denen ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, in denen ich mich manchmal aber auch einfach nur sortiere oder meinen Akku beim Serienmarathon auflade. Ich habe gelernt, dass ich sensibler und introvertierter bin und dass es völlig in Ordnung ist.“
Mit ihrem Podcast hat Maria diese prägende Zeit ver- und aufgearbeitet und das Thema Hochsensibiltät greifbar und auf charmante Art und Weise an die Öffentlichkeit gebracht. Sie traf den Nerv der Zeit. Nur ein paar Monate nach der Premiere flatterten Verlagsanfragen in ihr Postfach. „Man wollte mich als Autorin! Ich durfte ein Sachbuch schreiben! Das war aufregend“, ihre Augen leuchten, als sie das erzählt. Sie setzte alles auf eine Karte und unterschrieb den Buchvertrag.
Aber EIN Buch ist ja bekanntermaßen KEIN Buch, und so schrieb Maria nicht nur das Sachbuch „Proud to be Sensibelchen“, das im August 2019 beim Rowohlt-Verlag erschien, sondern realisierte nahezu parallel im Selbstverlag über ein Crowdfunding das Buchprojekt „We are proud to be Sensibelchen“ – ein Sammelband mit Texten von 11 AutorInnen.
„Wenn ich heute zurückblicke, dann würde ich sagen, ich wollte immer schon schreiben und was mit Worten machen, ich wollte Autorin werden. Schon zu Schulzeiten habe ich für die Jugendseiten der lokalen Zeitung geschrieben, dachte aber immer, dass es nicht reicht, was ich da mitbringe. Ich habe es mir selber nicht zugetraut. Aber ich erinnere mich so sehr an das Gefühl, als ich das erste Mal für einen Text Geld bekam. Da war etwas, was ich gerne mache, und dann bezahlt mich auch noch jemand dafür. Das war damals der Wahnsinn“, erinnert sich die Autorin.
Aktuell schreibt Maria an ihrem dritten Buch. Ich darf verraten, dass es ein fiktionaler Roman wird über Unabhängigkeit und Abhängigkeit dreier Frauen aus drei Generationen. „Es wird keine Biografie, aber meine Erfahrungen und Erlebnisse lasse ich einfließen.“ Wir sind gespannt und werden berichten. Bis zur Veröffentlichung wird es noch ein bisschen dauern. Wenn ihr also bis dahin etwas aus Marias Feder lesen mögt, empfehlen wir euch, ihre Geheimtippbeiträge. Oder ihr abonniert ihren monatlichen Newsletter.
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