Begonnen hat alles mit einer ABM-Gesellschaft in der drei Frauen, Inge, Anne und Cornelia, die Idee hatten, den Salzwedel Weihnachtsmarkt zu verschönern. Märchenhütten wollten sie bauen und darin die traditionellen Märchen darstellen. Als Cornelia Wiechmann, die Geschäftsführerin des Parks, mir davon erzählt, sehe ich die damaligen Hütten gleich vor mir. Mit Liebe zum Detail wurden Klassiker wie Rotkäppchen und der Wolf oder Frau Holle wieder Teil der Winter- und Weihnachtszeit. Inge, Anne und Cornelia haben damals die Planung in die Hand genommen und die Arbeitskräfte koordiniert. In der Maßnahme waren auch Schlosser, die die Grundgestelle aus Eisen fertigten und Schneiderinnen, die die Kleider nähten. Die Hütten wurden fertig gestaltet und waren ein großer Erfolg. Erwachsene und Kinder fragten gleichermaßen begeistert: „Können wir das nicht auch in den Sommerferien ansehen?“
Die Stadt Salzwedel kaufte das Ackergelände an der Warthe und Frau Wiechmann bekam die Aufgabe: Mach’ mal! Also ist die gelernte Bilanzbuchhalterin in die Bibliothek gegangen und hat sich in abendlicher Fleißarbeit Wissen über Gartenbau angeeignet. Nach der Urbarmachung des Geländes hat sie thematische Abteilungen geschaffen: Märchen im Wald, Schlossmärchen und so weiter. Ein Spielplatz durfte natürlich nicht fehlen, die Wege sollten verschlungen durch den Park führen. Die ArbeiterInnen der Maßnahme des 2. Arbeitsmarktes waren die Stütze. Ohne die MaurerInnen, GärtnerInnen und HandwerkerInnen wären Projekte wie die Burg nicht zu realisieren gewesen.
Der Märchenpark mit allen Bauten und Bepflanzungen stammt aus dem kreativen Kopf von Cornelia Wiechmann. Sie stand oft im Park und hat ihre Ideen überprüft: Passt das hier rein? Wie müssen die Anmaße sein? Können die Kinder durch die Fenster gucken? Und die Erwachsenen? Ihre Ideen hat sie weiter gegeben und war immer wieder verblüfft, wie gut sie in der Realität umgesetzt wurden. „Einiges habe ich auch vor Ort mitgestaltet.“, sagt sie stolz als wir über das Gelände gehen. Ein Teil der bemalten Wände in der Spielscheune sind zum Beispiel aus ihrer Hand. Ich bin ziemlich beeindruckt von der Frau mit dem rationalen Job und ihrem Team. Nur weil ich mir etwas vorstelle, ist es noch nicht Realität geworden. Aber vielleicht ist es genau das märchenhafte, das die Menschen in ihrer Arbeit verbindet.
Besonders fallen mir (und allen anderen) die Figuren auf, die – wie alles – vor Ort in der Werkstatt gefertigt werden. Der Schlosser schweißte die Grundgerüste aus Eisen, diese werden mit kleinmaschigem Draht umwickelt und mit Armierungsmörtel geformt. Farbe und Schokolade geben den letzten Schliff – die Schokolade ist das Antriebsmittel der Gestalterin Renate, die bereits Hunderte von Figuren erschaffen hat. „Viele Leute möchten gern ihr Ebenbild als Figur, aber dafür fehlt mir die Zeit. Aber meinen Mann habe ich hier verewigt, er ist der dicke Bäcker bei Max und Moritz.“, erzähl sie lachend.
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