Viele Menschen behaupten von sich, eine
furchtbare Handschrift zu haben
und das mit dem Schönschreiben nicht
hinzukriegen. Was sagst du denen?
„Solche Aussagen kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen, schließlich ging es mir mal genauso. Da lässt sich aber immer etwas machen, egal wann und zu welcher Zeit. Eine Grundlage dafür ist die Beobachtung. Was mag ich an meiner Schrift nicht, aber an der Schrift anderer. Sind es bestimmte Schlaufen und Schwünge oder z. B. Buchstaben. Das lässt sich alles antrainieren.
In meinen Workshops lernen die Teilnehmer mit verschiedenen Werkzeugen umzugehen, sich auszuprobieren und von gewohnten Schreibflüssen loszulassen. Es geht darum herunterzukommen, ruhig zu werden. Wenn die Leute sagen – Meine Hand tut weh oder Es kommt keine Tusche aufs Papier, weiß ich, sie sind noch zu hektisch und verkrampft.
Wie gesagt, Disziplin und Ausdauer braucht es, um die eigene Handschrift zu trainieren. Du achtest genau auf die exakte Form von Strichen und Schwüngen, die Haltung deiner Hand und deines Körpers. An bestimmten Punkten musst du sehr diszipliniert arbeiten, um an anderer Stelle frei sein zu können. Irgendwann fließt es dann und es entstehen eigene Kreationen.
Die italienische Kalligraphin und Autorin Betty Soldi hat in ihrem Buch sinngemäß dazu gesagt: “…und wenn ihr mich dann ausreichend kopiert habt, traut euch, euren eigenen Weg zu gehen und euren Stil zu entdecken“.
Das bringt es auf den Punkt. Kathleen bringt andere dazu, ihre Individualität und Kreativität zu finden!
Wenn Du zurückschaust, gab es Hürden, die dir
deinen Weg in die Eigenständigkeit erschwert haben?
„Es war eher eine Erkenntnis, die ich gewonnen habe. Nämlich die, nicht so sehr auf andere zu schauen und sich zu vergleichen. Es gab Zeiten, da habe ich zu viel geguckt, was andere Kalligraphen machen, und oft gedacht, dass ich so etwas niemals schaffe. Davon konnte ich mich, Gott sei Dank, lösen“ sagt sie und lacht.
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