INDOOR BOULDERN IN MAGDEBURG

23. Dezember 2021

Ein Artikel von: MARIA ANNA SCHWARZBERG

BlocSchmiede BOULDERHALLE – MAGDEBURG

Bouldern ist Klettern, nur ohne Seile und Gurte. In Boulderhallen darf man das bis zu 4,50 Meter Höhe. Das hört sich zu niedrig an? Als ich das erste Mal oben angekommen war, fand ich es ganz schön hoch. Hoch genug, dass man besser zurück klettert als runterzuspringen, aber dazu erzählt euch Micha Weidner gleich mehr. Er hat 2018 zusammen mit Torsten Paulix die BlocSchmiede in Magdeburg eröffnet, und wir treffen ihn zum Interview.

“Es gibt sieben Bereiche, in jeder Woche wird einer von denen umgebaut, sodass es immer wieder neue Routen zu entdecken gibt.”..

Eigentlich ist Micha gelernter Goldschmied und Torsten Feuerwehrmann, beide verbindet die Leidenschaft zum Klettern. Michas Eltern waren Kletterer bis sein Vater sich bei einem Unfall schwer am Bein verletzt hat. Schon als Kind kletterte Micha auf allem herum und hoch. Nach der Ausbildung ging er nach Australien, dort zündete der Funke dann: In der Nähe von Brisbane versuchte er sich am White Rock. Zunächst redeten ihm viele Menschen zu, wie und wo er Hände und Füße zu setzen hätte, was ihn verunsicherte. Dann kletterte er auf seine Art und kam erstmals oben an. „Dieses Glücksgefühl vergisst du nicht mehr“, erzählt er mir mit diesem Glanz in den Augen, der mir zeigt, dass er auch heute noch fürs Klettern brennt.

KONTAKT

BlocSchmiede
Lübecker Straße 53 – 63
Haus 16A
39124 Magdeburg

Tel.: 0391 / 50 54 97 09

ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – So: 10 – 22 Uhr

www.blocschmiede-boulderhalle.de
info@blocschmiede.de
instagram

 

Dabei ist ihm Sicherheit wichtig. Kinder bis 12 Jahre dürfen nur in Eins-zu-eins-Betreuung in der BlocSchmiede klettern. Alle KletterInnen bekommen eine Einweisung. Micha ist stolz, dass sich in den drei Jahren seit der Eröffnung noch kein Kind verletzt hat und es bei Erwachsenen höchstens leichte Verletzungen gab.

Der Bereich, in dem gebouldert wird, ist mit weichen Matten ausgelegt, die Stürze dämpfen, aber umknicken kann man eben trotzdem. Die Boulderfläche macht den größten Teil der hellen Halle aus. Grauer Boden, elfenbeinfarbene Wände, darauf die bunten Routen. „Es gibt sieben Bereiche, in jeder Woche wird einer von denen umgebaut, sodass es immer wieder neue Routen zu entdecken gibt.“ Neunundzwanzig MitarbeiterInnen gehören zum Team, das wie Micha sehr herzlich ist. Neben dem Tresen hängt ein Schild: „Ihr mögt unsere Musik nicht? Kommt gern zu uns und wir ändern das.“ – finde ich gut.

Einige KundInnen sind Stammgäste, andere kommen zum Ausprobieren und dann regelmäßig wieder. Kinder ab dem Schulalter finden erste Routen, der aktuell älteste Kletterer ist 84. Bei Micha und Torsten ist jeder willkommen und soll sich wohlfühlen. Es gibt einen einladenden Bereich zum Sitzen, einen Tresen mit Getränken (sogar Tannenzäpfle!) und Pizzen. Im oberen Bereich der Halle wurde ein Trainingsplatz für erfahrene KletterInnen gebaut. Dort sind auch die Umkleiden mit den WCs und Duschen. Überall finden sich Details und Hingabe. Von Torsten wurde zum Beispiel die Feuerwehrrutsche aus der alten Feuerwehr in Mitte mitgebracht, an der man wieder nach unten rutschen kann. Micha sagt: “Die Halle ist ein Gemeinschaftsprojekt. Über achzig Leute haben beim Aufbau mitgeholfen. Ohne diese Hilfe wäre es nichts geworden. Und dieser Zusammenhalt, der soll hier bleiben.“

Neue sind immer willkommen. Es gibt Schnupperkurse, Grundlagenkurse, Tageskarten und, wenn man öfter kommen will, 11er-Karten, Halbjahres- und Jahreskarten. Kletterschuhe können ebenfalls gegen eine Gebühr von 3 Euro geliehen werden. Geöffnet ist täglich von 10 bis 22 Uhr, aktuell unter 2G-Bedingungen. „Uns ist der Schutz unserer Gäste und unseres Personals sehr wichtig. Im Kletterbereich dürfen die Masken dann abgenommen werden, solange der Abstand eingehalten wird. Die Kreide an den Händen und in der Luft hat auch nochmal einen desinfizierenden Effekt“, erklärt Micha.

Nach einer kurzen Einführung kann es dann losgehen und jede/r kann sich in der Halle nach Schwierigkeitsgraden ausprobieren, von leicht bis schwer sind die Routen mit unterschiedlichen Farben markiert. Es wird gern geholfen, es werden Tipps gegeben. Wer Anschluss sucht, findet ihn. Wer lieber für sich klettern will, bleibt für sich. „Klettern macht mich präsent, körperlich aber auch im Kopf. Ich muss immer wieder überlegen, wo ich hin muss und wie ich da hinkomme. Am schönsten ist es, wenn man nach einigen Minuten in einem richtigen Flow ist“, sagt Micha. Ich frage ihn, ob er für uns ein paar Routen macht. „Klar.“ Schon hängt er an der Wand, und es sieht so leicht aus. „Halt nur mal kurz“, sagt unser Fotograf und alle lachen. Micha ist halt richtig gut, klettert heute höchste Schwierigkeitsgrade, aber er und alle anderen haben trotzdem eines gemein: Freude am Klettern und in der Gemeinschaft. Danke für den Besuch!

Fotograf: Michael Palatini

MARIA ANNA

“Unbedingt ausprobieren und Muskelkater für drei Tage einplanen!”

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