In der Auslage liegen kuschelige bunte Wolldecken, feine Leinentischtücher zieren die Wände. Dicke Garnrollen spiegeln die Farbvielfalt wider, die Anneliese zu wunderschönen Unikaten verwebt. Auf dem Tisch liegt ein Läufer im blauen Ikat-Muster – einem komplexen Farbverlauf mit langer Tradition. Bevor man ein solches oder anderes Muster weben möchte, kommt ein bisschen Köpfchen ins Spiel. Da ist es von Vorteil, wenn man in Mathe aufgepasst hat. „Der Garnbedarf für Kette und Schuss muss berechnet und das Garn abgemessen werden. Zu jedem Stück, das in der Werkstatt entsteht, gibt es säuberlich abgeheftete Zeichnungen, Farbmuster und Webproben.
Neben eigenen Entwürfen verlassen Annelieses Werkstatt auch viele Auftragsarbeiten. Bestellt werden zum Beispiel Bettwäsche, Kissen oder Decken – „Meine Kunden haben entweder genaue Vorstellungen und finden nichts Passendes in den Geschäften, oder das, was sie dort sehen, gefällt ihnen nicht. Sie kommen dann zu mir und ich berate sie zur Auswahl des Garns oder über mögliche Farbkombinationen – passend zu ihren Wünschen und Vorstellungen.“
Der Wunsch nach Nachhaltigkeit, langer Haltbarkeit und die Idee, die Decke oder Wäsche an die nächste Generation weiterzuvererben, ist für viele ein guter Grund, Anneliese aufzusuchen.
Bei umfangreichen Aufträgen werden nach der Beratung Musterstücke angefertigt – damit die Kunden am Ende auch eine optische Vorstellung von Mustern und Farben, also auch von der Textur des Webstückes haben.
„Eine Kundin brachte mir das Lieblingsshirt ihres Sohnes. Es sollte eine Überraschung zum Geburtstag werden. Ich habe es in einem Teppich verwebt.“ Anneliese zeigt mir stolz das Endergebnis. „Hier sieht man noch einzelne Teile des Shirts. So wird es zu einem bleibenden Erinnerungsstück“.
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