GEHEIMTRIP QUEDLINBURG – ÜBER WELTKULTURERBE UND EINE STADT MIT CHARME

04.08.2020

GEHEIMT(R)IPP QUEDLINBURG

Auf Geheimtrip unterwegs. Viele fragen uns, woher wir die Geheimtipps nehmen, schließlich soll es ja ein Magazin mit Empfehlungen aus ganz Sachsen-Anhalt werden. Wir reisen. Ganz simpel. Wir begeben uns jede Woche auf einen neuen Trip und versuchen, die kleinen und großen besonderen Konzepte und Ideen zu erkunden. Unser erster Ausflug geht nach Quedlinburg.

“Quedlinburg ist wunderschön und immer eine Reise wert. Die kleinen charmanten Cafés, Restaurants und Läden in den Seitenstraßen und Hinterhöfen laden zum Verweilen ein.”

Ja, wir können’s schon erahnen – Quedlinburg, das kennt doch jeder. Das ist doch kein Geheimtipp. Und ja, natürlich reisen jedes Jahr tausende Menschen aus aller Welt in die Welterbestadt. Aber sehen auch alle die kleinen Besonderheiten?

Wir entschließen uns, spontan an einem wunderschönen Sommertag nach Quedlinburg zu fahren, und nehmen nicht den schnellsten Weg über die A14, sondern wählen die Fahrt mit Aussicht über die B 87. Der Harz kündigt sich an. Es wird ein wenig hügelig, was uns sofort an unsere letzte Fahrt in den Süden erinnert. Also immer dem Brocken entgegen, mit blühenden Feldern und leicht bergigen Landschaften im Blick.

 

Quedlinburg ist eine wunderschöne historische Stadt nördlich des Harzes mit vielen Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten. Um die Altstadt findest du einen Gürtel aus Villen im Jugendstil. Also kein Wunder, dass die Stadt seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht.

Unsere Tour beginnen wir durch die kleinen verwinkelten Gassen und gelangen so – vorbei am schönen inhabergeführten Hotel Tilia (gemütlicher Innenhof) – in die imposante Altstadt. Der tolle Garten des Restaurants Prinz Heinrich fällt uns ins Auge. Wunderschön gestaltet und doch mitten in der Stadt. Wir werfen einen Blick in das Café Wirbelwind, wo gerade Eltern ihren Kaffee und den hausgebackenen Kuchen genießen, während die Kinder sich im Spielbereich beschäftigen. Kinderfreundlich ist nicht nur das Motto der beiden Betreiberinnen. Hier können Groß und Klein eine entspannte Zeit verbringen. Das Konzept kommt super an, deshalb empfiehlt es sich, ruhig vorher einen Tisch zu bestellen.

Gleich gegenüber, etwas versteckt, befindet sich das Figurentheater Cirqu^onflexe von Anja Herbener. Da es geschlossen hat, machen wir uns die Mühe und gehen einmal um den Straßenzug herum, denn wir wollen unbedingt den tollen Theatergarten sehen, von dem wir schon so viel gehört haben. Und ja, es muss wundervoll sein, an einem lauen Sommerabend hier zu verweilen und sich von einem der Stücke und Erzählungen unterhalten zu lassen.

 

Jetzt aber geht’s in Richtung Marktplatz. Neben dem Renaissance-Rathaus entdecken wir in Fachwerkhäusern kleine gemütliche und geschmackvoll eingerichtete Pensionen und Hotels wie das Hotel am Hoken. Gleich nebenan bietet die Künstlerin Katrin Ruhnau wunderschöne Collagen oder Lampen in ihrem bezaubernden Papierladen Papier im 7. Himmel an. Weiter gehts über die holprigen historischen Pflasterstraßen (unbedingt an bequemes Schuhwerk denken!) zum nahegelegenen Kunsthof Quartier 7. Hier, etwas versteckt im Innenhof, findet ihr neben einer Filzmanufaktur auch Silberschmuck, Keramik, eine Glasbläserei, Bookogami, Modedesign und die Bühne 7, eine kleine Kammerbühne, genauer, einen Veranstaltungsraum mit musikalischen, theatralen und literarischen Angeboten.

Weiter gehts und unser Blick fällt auf eine alte Bauruine, die augenscheinlich ein Makeover bekommen hat und sich als Ruinen Bar offenbart. Das Dach des alten Hauses wurde nur zur Hälfte wieder aufgebaut, und da, wo eigentlich die Dachbalken sind, stehen jetzt bunte Sonnenschirme. Wir gönnen uns eine kleine, wohlverdiente Pause auf der außergewöhnlichen Terrasse und probieren die hausgemachten Panini mit Nussschinken, Mozzarella, Gurke und Blattsalat (Ziegenkäse, Walnuss, Trauben / Honig-Senfsauce). Alle Zutaten kommen aus der heimischen Umgebung.

Gestärkt begeben wir uns Richtung Schloss, über den belebten Marktplatz, sehen Cafés und allerlei Antiquitätenhändler. Am Laden der Cupcakelady vorbei steuern wir eines der schönsten Geschäfte in Quedlinburg an – Raumkunst. Hier findet man in einem außergewöhnlichen Ambiente neben tollen Designklassikern, Büchern und Einrichtungsgegenständen auch liebevoll ausgewählte Dinge für Kinder. Gleich bekommen wir noch ein paar Tipps, was wir uns nicht entgehen lassen sollen.

Aber jetzt steht uns erst einmal der Sinn nach Eis. Wir erinnern uns, dass wir bei unserem letzten Ausflug vor 4 Jahren ein gutes Softeis auf dem Weg zum Schloss gegessen haben. Also, entlang an einem Feinkostgeschäft, an der Kaffeerösterei Samocca und direkt zu Kaiser´s Pfannkuchencafé. Wir haben die Wahl zwischen Ananas- oder Joghurteis. Und während wir noch überlegen, weht uns glatt der Duft von frisch gebackenen Waffeln um die Nase. Halt mal. Wir nehmen natürlich beides und teilen. Denn entscheiden können wir uns nicht. Gemütlich sitzen wir in der schmalen Gasse, genießen unsere Köstlichkeiten und beobachten die Menschen, die an uns vorüberziehen. Wie international sie doch sind.



Wieder gestärkt steuern wir das Spezialitätengeschäft der Quedlinburger Senfmanufaktur an. Rustikal in einem atemberaubenden Fachwerkhaus, stehen in Holzregalen die außergewöhnlichsten Senfsorten. Von Curry- oder Feigensenf über Whiskey-Senf bis hin zum legendären Puparschknall-Senf ist hier alles vertreten. Und wozu passt ein Senf hervorragend? Natürlich zu einer Wildsalami. Diese gibt es am Tresen des Spezialitätengeschäftes in großer Auswahl.

Gleich neben der Manufaktur laden große Banner in die Lyonel-Feininger-Galerie. Die Ausstellung ist unbedingt einen kulturellen Abstecher wert. Am Schlossberg treffen wir wieder auf eine alte Bekannte bzw. auf einen kleinen Warenautomaten aus den 1960er Jahren – liebevoll aufgearbeitet und zum Laufen gebracht. Hier kann man den ganzen Tag kleine Papierwunder von Kathrin Ruhnau kaufen, auch wenn ihr Geschäft (erinnert euch an Papier im 7. Himmel) mal in der Innenstadt geschlossen hat.

Aber eigentlich sind wir auf der Suche nach Frau Schnittchen. Das kleine Café, das uns von Herzen empfohlen wurde, muss doch hier irgendwo sein. Und tatsächlich, am Ende des Schlossbergs finden wir es dann. Leider hat es geschlossen. Schade. Aber weil wir so viel Gutes über die zauberhaften Torten, Macarons und Cupcakes gehört haben, werden wir auf jeden Fall wiederkommen. Versprochen! Auf dem Rückweg zum Auto kehren wir noch kurz in der Keksbäckerei ein. Ein kleines Mitbringsel für zu Hause. Hier duftet es wie bei Oma in der Küche. In den großen Backöfen werden unentwegt Kekse nach alter Tradition gebacken.

Unser Fazit: Quedlinburg ist wunderschön und immer eine Reise wert. Die kleinen charmanten Cafés, Restaurants und Läden in den Seitenstraßen und Hinterhöfen lassen auch hier die Herzen derer höher schlagen, die fernab von Mainstream und Massentourismus genießen möchten.

Meli & Anja

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