Im Jahr 2016 kommt den beiden Unternehmenslenkern die zündende Idee! Wie wäre es, die gute Milch nicht nur zu Dumpingpreisen verkaufen zu müssen, sondern selbst etwas daraus zu machen? Und zwar ein kostbares Lebensmittel, nämlich einen handwerklich gefertigten Käse, so wie es in Süddeutschland und auch in Österreich noch geschieht. Gedacht, getan. Volker macht sich auf den Weg in diese Gegenden, lässt sich dort in der handwerklichen Käseherstellung ausbilden und bringt dieses Wissen nach Vockerode. „Er war der Erste, der wusste, was Käsemachen bedeutet, das war alles Neuland für uns“, sagt Steffen über den Anfang der Elbkäserei. Sie setzen bewusst auf Regionalität, wollen eine kleine feine Käserei betreiben, die von der frisch gemolkenen, noch kuhwarmen Milch – ohne Zwischenlagerung – direkt zur Käseherstellung auf dem eigenen Hofgelände übergeht. „Wir wollen zeigen, was Bauern eigentlich können“, sagt er und denkt bereits darüber nach, wie elementares Wissen über die Entstehung unserer Nahrung, das in der modernen, städtisch und industriell geprägten Gesellschaft verloren gegangen ist, künftig auch durch den Hof der Agrargenossenschaft vermittelt werden könnte. Zwar wird für die Käserei nur ein kleiner Teil der Milchproduktion eingesetzt – der Großteil geht weiterhin an die Großmolkerei – aber der unerwartete Erfolg der Elbkäserei gibt ihren Gründer*innen Recht. Schneller als gedacht, entwickelt sich ein regionaler Abnehmer*innenkreis. Ein Sortiment aus 8 Grundkäsesorten, erweitert durch weitere saisonale Käsesorten, etwa mit Bärlauch oder Walnüssen angereichert, erfreut sich großer Beliebtheit bei regionaler Hotellerie und Gastronomie. Die Manpower von Volker, der sich altersbedingt aus dem Käsegeschäft zurückgezogen hat, wird seit einem Jahr durch die zertifizierten Nachwuchskäserinnen Beate Maiwald und Jessika Sanftenberg ersetzt, auf die der gesamte Betrieb mit Stolz blickt. Sie haben nun die handwerkliche Produktion von Auenländer, Münsterberger, Griesener und Wörlitzer Käse, um nur einige Käsesorten zu nennen, übernommen und dem Lebensmittel Milch eine kleines bisschen seiner Würde zurückgegeben – David gegen Goliath eben. Übrigens spiegeln die Namen der Käse bewusst den Ursprungsort des Nahrungsmittels wider, die Naturlandschaft des Biosphärenreservats Mittelelbe, aus der sie stammen. Dabei ist der Vockenröd der älteste Käse im Sortiment, der mit der längsten Reifezeit.
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