Der Rehsumpf war als Flussbadeanstalt ideal gelegen, denn hier bildet ein Seitenarm der Jonitzer Mulde eine Schleife, die das Gelände wie eine Halbinsel umfließt, sodass ein Rundum-Baden von allen Seiten des Grundstücks aus möglich war. Heute ist es in Bezug auf das Schwimmen ruhiger geworden. An der Stelle der einst feststehenden Steganlage befindet sich nun eine kleine Pontonplattform. Stattdessen dreht ein Biber genüsslich seine Runden im ruhigen und sauberen Gewässer der Mulde.
Auch zu DDR-Zeiten war das Flussbad beliebt und wurde vielfältig genutzt. Die zunehmende Verschmutzung des Flusses war dem Schwimmsport allerdings abträglich, doch nach dem Rückbau der chemischen Industrie im Raum Bitterfeld und den damit verbundenen Abwässern erholte sich die Mulde mit der Zeit und ist heute sauberer denn je.
Der noch junge Verein hat schon viel Aufbauarbeit geleistet: nicht denkmalgeschützte Gebäude auf dem Gelände wurden weggenommen. Der sogenannte „Schweinekasten“, eine Art „Laufstall“, in dem Nichtschwimmer im Fluss direkt schwimmen lernen konnten, wurde restauriert und ist wieder zu sehen. Von den größeren und kleineren Badekabinen sind bereits etliche vermietet und werden von ihren Pächter*innen in liebevoller Kleinarbeit wieder hergerichtet und individuell gestaltet, sodass dem Freizeitleben inmitten der Natur wieder gefrönt werden kann. Einige Kabinen sind noch zu mieten und zu renovieren. Der Verein freut sich auf aktive Mitglieder, die das Projekt weiter mit aufbauen und beleben wollen. Die Idee, in nachbarschaftlicher Gemeinschaft die freie Natur achtsam zu genießen und sich dabei auf das vielstimmige Vogelgezwitscher einzulassen, sollte gerade heute wieder auf fruchtbaren Boden fallen.
Für Besucher*innen öffnet der Verein das Gelände einstweilen nur sporadisch, zu besonderen Anlässen, wie dem Tag des offenen Denkmals, oder auch an Wochenenden, wenn genügend Mitglieder vor Ort sind. Dann wird durstigen Radlern auf Wunsch ein kühles Getränk serviert, und an der Badekultur Interessierte erfahren auf einer kleinen Führung viel Wissenswertes über die Geschichte des Flussbades. In Kürze wird eine Lesekabine mit einer kleinen Tauschbibliothek eingeweiht, und noch in diesem Jahr sollen Gäste ein Picknick im Badehaus von Hugo Junkers genießen können.
Auf Nachfrage macht der Verein es gerne möglich, das Gelände zu besuchen. Daher, ruhig mal anrufen und nachfragen – denn je mehr engagierte Menschen diesen geschichtsträchtigen Naturerlebnisort wieder wertschätzen und mitbeleben wollen, umso besser für den Rehsumpf.
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