Robert Kellermann ist ein aufgeschlossener Zeitgenosse: Schon am Telefon klingt er unkompliziert, freut sich, von seiner Geschichte und dem Weg zur eigenen Brauerei zu erzählen. Mit auffälliger Cap, Brille und einem Shirt mit dem Brewckau-Logo empfängt der Inhaber Gäste in seiner Brauerei, die gleichzeitig eine gemütliche Kneipe ist. Es dauert nicht lange, da ist man mit ihm beim „Du“ angekommen: „Welches Bier kann ich dir anbieten?“, fragt er und lächelt verschmitzt. Die Wahl fällt schnell auf das Buckauer Pale Ale, einen Kassenschlager, der einmal im Jahr immer zur festen Zeit gebraut wird.
Seit Dezember 2017 betreibt Robert hier in der Schönebecker Straße in Magdeburg-Buckau gemeinsam mit seinen Mitarbeiter*innen das Brauhaus Brewckau. Der Gastraum ist geräumig, die Möbel bunt zusammengewürfelt, man fühlt sich schon fast wie in einem Antiquariat für besondere Fundstücke. Das meiste davon hat der Inhaber über ebay-Kleinanzeigen oder Haushaltsauflösungen gekauft: „Ich liebe Sachen, die schon einmal gelebt haben“, betont er und lässt den Blick durch den Raum schweifen. Viele Stammgäste reservieren sich vorab ihren Lieblingsplatz, auf dem sie besonders bequem sitzen, erzählt er. Ein Hingucker ist in jedem Fall das „Sporthalle Buckau“-Schild, das nun im Brauhaus Retro-Fans begeistert.
Robert hat eine Menge Herzblut in seinen Lebenstraum gesteckt, das fängt schon bei seiner Ausbildung an. Eigentlich gelernter Zahntechniker, merkt er vor über zehn Jahren, dass ihm in diesem Job etwas fehlt, das er nur schwer greifen kann. Ein Brauseminar in Berlin lässt in ihm den Wunsch reifen, sich nochmal beruflich umzuorientieren. Zwei Jahre später steht der Entschluss fest:
Eine Ausbildung zum Brauer soll es sein. Den praktischen Teil absolviert er auf der Wasserburg in Gommern, wo er das handwerkliche Brauen von der Pieke auf lernt. „Die Ausbildung war für mich in so vielen Bereichen ein Riesenspaß und hat mich total bestärkt“, erzählt Robert rückblickend.
Er baut sich dann eine kleine Brauanlage, mit der er sich bei der Getränkefeinkost in Buckau einmieten kann. Mit dem Inhaber Alex ist er schon lange befreundet, in dessen Laden darf Robert dann auch erste Schaubrauen veranstalten und sich so potentiellen Kund*innen präsentieren: „Alex hat einen Riesenanteil an meinem Unternehmen hier, weil er mir den Einstieg total erleichtert hat“, sagt er. Doch der Platz reicht nicht mehr. 2017 schaut sich Robert vor allem in Buckau nach einer geeigneten Immobilie für eine eigene Brauerei um.
Mit den Räumlichkeiten in der Schönebecker Straße ist er zufrieden: „Die Lage ist wunderschön, unser Publikum kommt aus der ganzen Stadt und ist total entspannt“, schwärmt er.
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